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Tommaso Speccher

Spuren des Humanismus in Berlin

Unter den vielen überraschenden Sehenswürdigkeiten in Berlin gibt es eine, die mich immer wieder fasziniert: "Der, der schreit" ist das Bronze-Ensemble, das aus der Arbeit des Künstlers Gerhard Marcks hervorgegangen ist, der dieses Werk 1966 der Stadt schenkte und es direkt vor der Berliner Mauer aufstellen ließ, die nur wenige Meter entfernt genau vor dem Brandenburger Tor, an der Straße des 17en Juni, verlief.




"I' vo gridando Pace, Pace, Pace" ist das Zitat, das das Werk begleitet, und es ist eine berühmte Passage aus den Rerum Vulgarium Fragmenta (besser bekannt als die Canzoniere), in der der große Humanist Petrarca die politischen Verhältnisse der von Kriegen und Konflikten zerrütteten italienischen Staaten konfrontiert und einen einzigartigen Einblick von politische Sensibilität und Kultur gibt.


Wenn ich italienische Gruppen dorthin begleite, höre ich oft den Verweis auf die wichtige "italienische Kultur", die von Lehrern und Schülern beschworen wird, deren großartiges Glück ich nur teilen kann. Gleichzeitig glaube ich jedoch immer mehr, dass sich hinter diesem Werk viel mehr verbirgt. Was der petrarkische Charakter bezeugt, geht in der Tat über eine einfache Bezugnahme auf die italienische Sprache und Kultur hinaus. Diese Skulptur, der in einer befreienden Geste auf einer der tragischsten Achsen des 20. Jahrhunderts aufgespannt ist, zeugt vom Einfluss der humanistischen Kultur, die in den Regionen Italiens entstanden ist und zum Impulsgeber und Bezugspunkt für die gesamte europäische Kultur wurde. Ohne die Weitergabe der humanistischen Werte, ohne ihre Verbreitung durch die Jahrhunderte auf den Straßen dieses Europas, ohne die "Grand Tour" der großen Humanisten, Literaten und Philosophen des Nordens, wie Goethe oder Mozart, hätten wir heute nicht diese unschätzbare Referenz der "libertären" (Philologen mögen mir verzeihen) und humanistischen Kultur im Zentrum der großen europäischen Metropole Berlin. 


Das ist es, was mich an Berlin fasziniert: dass es ein fruchtbarer Boden für das Wachstum und den Austausch von Kultur ist, vom Humanismus bis zur Gegenwart.


È questo che mi affascina di Berlino: il suo offrirsi a pigmalione per una condivisione della cultura, dall’Umanesimo alla contemporaneità.