TOURS
Ein berühmter Historiker nannte das zwanzigste Jahrhundert das “kurze Jahrhundert”. Mit diesem Ausdruck wollte Eric Hobsbawm deutlich machen, dass das vergangene Jahrhundert nicht im Jahr 1900, sondern 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann und mit dem Fall der Mauer im Jahr 1989 vorzeitig endete.
Man könnte hinzufügen, dass das kurze Jahrhundert absolut das Berliner Jahrhundert war. Keine andere Stadt wurde von den Ereignissen jener Jahrzehnte in gleicher Weise geprägt. Das katastrophale Ende des Ersten Weltkriegs und des preußischen Kaiserreichs, aus dem die erste und instabile deutsche Demokratie hervorging, hat die Stadt Weimar aus der Taufe gehoben. Und dann wieder der Nationalsozialismus, die Shoah, der Zweite Weltkrieg und schließlich das Trauma, die Wunde der Mauer und der Kalte Krieg, bis hin zur sozialdemokratischen Gesellschaft von heute. Schaut man sich die Karte der heutigen Stadt an, so werden diese Wunden deutlich, da sie sich durch Straßen, Gebäude und öffentliche Räume ziehen und ein "Freilichtmuseum" entstehen lassen. Diese Topographie fordert uns alle heraus, uns mit der Gegenwart auseinanderzusetzen und über Europa, Mobilität, Integration, Kreativität und Entwicklung nachzudenken: Das sind die Gesichter Berlins!
Die von uns angebotenen Touren
Unsere Touren beginnen bei einem Mindestpreis von 180 Euro und dauern eine 3-4 Stunde.
Wenn Sie besondere Wünsche haben (besondere Interessen, Anwesenheit von Menschen mit Behinderungen, Führungen für Kinder usw.), setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung, und wir werden gerne maßgeschneiderte Touren für Sie zusammenstellen.
Um Berlin heute zu verstehen, muss man sich mit dem Schicksal des preußischen Staates auseinandersetzen, der die europäische Geschichte im 18. und 19. Jahrhundert entscheidend geprägt hat: Die preußische Kultur ist der wahre geistige Kern Berlins. Bei unserem Spaziergang entlang des Boulevards Unter den Linden, vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor, gehen wir durch die wichtigsten Gebäude dieser historischen Phase und beschäftigen uns mit den Themen der deutschen Aufklärung, des Zeitalters des Imperialismus vom Friedrich der Große bis Otto von Bismarcks, der mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblasste. Bei diesem Spaziergang können Sie den für den deutschen Klassizismus und die wilhelminische Ära typischen Baustil kennen lernen: Die Architektur Schinkels, die die Museumsinsel prägt, markiert unauslöschlich jenen historischen Moment, an dem sich Klassizismus und Neugotik, wesentliche Elemente der Kultur der deutschen Romantik, kreuzen. Ein Besuch des Humboldt-Forums, das im Dezember 2020 an der Stelle des alten Berliner Schlosses eröffnet wurde, ermöglicht es uns, über das aktuelle Thema des politischen Gewichts der preußischen und kolonialen Kultur in der deutschen Tradition nachzudenken.
DAUER
3-4 h
KOSTEN
ab 180 €
TREFFPUNKT
Alexanderplatz
Historisches Berlin
Die perfekte Einführung in die Hauptstadtgeschichte, mit all ihren spannenden Widersprüchen
Farbvideos, die in den 1930er Jahren von der Nazi-Propaganda gedreht wurden, erzählen uns von einer reichen, blühenden Stadt mit einem herausragenden sozialen und politischen Leben. Heute sind wir uns über die tatsächliche zerstörerische Wirkung dieser Diktatur und den enormen Preis, den sie uns hinterließ, im Klaren. Dieser Rundgang zeichnet die wichtigsten Etappen dieses Abstiegs in die Hölle nach, vom triumphalen Aufstieg des Hitlerismus bis zur Endphase des Krieges, die zur fast vollständigen Zerstörung der Stadt führte. Vom Reichstagsgebäude aus begeben wir uns in die Straßen der Ministerien des Nationalsozialismus und durchqueren den Bereich, in dem sich Hitlers Bunker in der Nähe der Gedenkstätte befand. Die Tour endet mit einer Einführung in die Topographie des Terrors, den Museumskomplex, der auf den Überresten des Hauptquartiers der NS-Geheimpolizei (Gestapo) errichtet wurde. Dieser Rundgang ist entscheidend für das Verständnis der komplexen Schichtung Berlins und damit Deutschlands zwischen diktatorischer Vergangenheit, sozialer Spaltung und Versöhnung.